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Wie Sie unsere stachligen Nachbarn besser schützen können

Der Herbst ist für Igel eine entscheidende Zeit: Sie müssen sich ein dickes Fettpolster für den bevorstehenden Winterschlaf anfuttern und ein sicheres Winterquartier finden. Doch der Lebensraum dieser nützlichen Tiere ist durch menschliche Eingriffe zunehmend bedroht. Besonders in Städten benötigen Igel manchmal unsere Hilfe, um gut durch die kalte Jahreszeit zu kommen.

Igel im Laub

Warum brauchen Igel unsere Hilfe?

Igel sind Wildtiere und keine Haustiere. Sie sind auf naturnahe Gärten angewiesen, um Nahrung zu finden und Unterschlupf zu haben. Durch den Rückgang von Insekten, das Fehlen von Laubhaufen und die zunehmende Zersiedelung verlieren sie jedoch wichtige Lebensräume. Besonders Jungigel, die nicht rechtzeitig genug Fettreserven anlegen können, sind gefährdet. Ein Igel sollte mindestens 500 Gramm wiegen, um den Winter zu überstehen. Kleinere Tiere oder solche mit einem sogenannten „Hungerknick“ (eingedellte Taille) benötigen dringend Unterstützung.
Wichtig: ein gesunder Igel benötigt keine Hilfe und sollte in Ruhe gelassen werden!


So können Sie die stacheligen Nachbarn im Herbst unterstützen:

1. Winterquartiere schaffen

Lassen Sie Laub-, Reisig- oder Asthaufen in ruhigen, windgeschützten Gartenecken liegen. Diese bieten Igeln nicht nur Unterschlupf, sondern auch Schutz vor Kälte und Fressfeinden. Alternativ können Sie ein Igelhaus bauen oder kaufen. Achten Sie darauf, dass das Haus einen kleinen Eingang (ca. 13 x 13 cm) hat und wetterfest ist. Das Innere können Sie mit trockenem Laub oder Stroh auslegen.

2. Fütterung im Herbstfressender Igel

Gerade im Oktober und November sind viele Igel noch aktiv und brauchen reichlich Nahrung, um Fettreserven für den Winterschlaf anzulegen. Igel sind Insektenfresser. In naturnahen Gärten finden Igel verschiedenste Insekten, wie Ohrwürmer, Tausendfüßer, Käfer, Raupen und Regenwürmer.

Nur in nahrungsarmen Zeiten und bei untergewichtigen Igeln kann ausnahmsweise mit Futterspenden unterstützt werden. Geeignet ist spezielles Igelfutter oder hochwertigem Katzen- oder Hundefutter, gekochtes und ungewürztes Rührei. Pflanzliche Kost sowie Milch können Igel nicht verdauen und schaden ihnen. 

3. Igelfreundliche Wasserstellen

Igel brauchen Wasser, besonders wenn sie Futter erhalten. Stellen Sie flache Wasserschalen auf, die regelmäßig gereinigt und mit frischem Wasser gefüllt werden. Achten Sie darauf, dass die Schalen nicht zu tief sind, damit die Igel nicht ertrinken.

4. Gefahren im Garten minimieren

Vermeiden Sie den Einsatz von Laubbläsern und -saugern in der Herbstzeit, sie zerstören Igelverstecke und können verletzen. Kontrollieren Sie offene Kellerschächte und Teiche mit steilen Ufern, die Igel nicht allein verlassen können, und sichern Sie diese. Decken Sie Gruben ab oder bauen Sie Fluchtwege ein (z.B. Rampen).

5. Vorsicht im Straßenverkehr

Igel sind besonders nachts unterwegs und werden oft Opfer des Straßenverkehrs. Achten Sie auf Zäune, die Igel von ihren natürlichen Wegen abhalten, und schaffen Sie sogenannte Igeldurchlässe, kleine Löcher am Zaunfuß. So können sie ungehindert wandern und müssen auf der Suche nach Nahrung und Unterschlupf gegebenenfalls weniger Straßen überqueren.

6. Mähroboter richtig einstellen

Mähroboter sind für Igel eine Gefahr, da sie sich gerne im hohen Gras oder unter Sträuchern verstecken. Schalten Sie den Mähroboter in der Dämmerung und nachts aus und stellen Sie ihn möglichst auf langsame Geschwindigkeiten ein. Kontrollieren Sie vor dem Start den Rasen auf Tiere und bieten Sie Rückzugsorte an, in denen nicht gemäht wird.

7. Pestizide und Chemikalien vermeiden

Pestizide und Herbizide töten Insekten, die Hauptnahrungsquelle der Igel. Verzichten Sie auf chemische Mittel im Garten und setzen Sie stattdessen auf naturnahe Pflege. Fördern Sie Insektenvielfalt durch Blühstreifen, Wildkräuter und naturnahe Beete.

Was tun, wenn Sie einen Igel finden?

Wenn der Igel geschwächt, krank oder verletzt ist, benötigt er medizinische Hilfe. Füttern und Abwarten bringt keine Besserung. Wenden Sie sich daher an eine Igelstation oder einen igelkundigen Tierarzt. Gesunde Igel sind Wildtiere, die sich auch im Winter in der Natur gut zurechtfinden. Gut genährte, gesunde Tiere sollten nicht ins Haus geholt werden, da nur kranke oder verletzte Igel laut Bundesnaturschutzgesetz aufgenommen und gepflegt werden dürfen. 

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